Der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF) hat in Abstimmung mit dem Deutschen Angler
Verband (DAV), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), dem Verband Deutscher
Sporttaucher (VDST) und dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und
Gewässerschutz (ÖKF) die Forelle zum Fisch des Jahres 2013 gewählt.
Die zur Familie der Lachsfische (Salmonidae) zählende Forelle gehört wohl zu den
bekanntesten heimischen Fischarten. Je nach Lebensweise unterscheidet man drei
verschiedene Formen der gleichen Art: Die Bachforelle, die in der Regel ständig in
Fließgewässern lebt, die Seeforelle, die in Süßwasserseen vorkommt, zum Laichen aber in die
Zuflüsse aufsteigt, und die Meerforelle, die einen Teil ihres Lebens im Salzwasser verbringt
und in Lebensweise und Verhalten dem atlantischen Lachs ähnlich ist. Im Meer hält sie sich
bevorzugt in Küstennähe auf und steigt zum Laichen in Flüsse bis hin zu kleinen Bächen auf.
Auf der Basis neuerer genetischer Erkenntnisse wird auch die These dreier verschiedener
Arten diskutiert.
Je nach Lebensraum in den verschiedenen Gewässern entwickeln sich diese Fische
unterschiedlich in Größe und Färbung und weiteren Merkmalen. Ausgewachsene Meer- und
Seeforellen erreichen, im Gegensatz zu der verhältnismäßig kleinen Bachforelle (20-60 cm
und 0,5-2 kg), meist eine Länge von 80–100 cm und ein Gewicht von 10-15 kg. Die drei
Ökotypen sind problemlos kreuzungsfähig.
Forellen haben einen spindelförmigen, seitlich nur mäßig abgeflachten Körper. Der Kopf ist
relativ groß. Das endständige Maul reicht bis hinter das Auge und weist kräftige Zähne auf.
Die Färbung der Forellen ist äußerst vielfältig und variiert sowohl zwischen den drei Formen
der Forelle als auch zwischen einzelnen Populationen eines Ökotyps. Bachforellen haben eine
gelbliche Grundfärbung und einen dunkel bräunlichen Rücken. Sie weisen meist rote, hell
umrandete Tupfen auf. Dieses Merkmal unterscheidet sie von den See- und den Meerforellen,
deren Schuppenkleid silbrig glänzt und mit schwarzen x- oder punktförmigen Flecken übersät
ist. Die Meerforelle ist dem Lachs sehr ähnlich. Alle Jungtiere sind auf den Körperseiten
dunkel gebändert.
Forellen werden auch vom Laien leicht als solche erkannt. Im Gewässer sind sie jedoch oft
schwer zu entdecken, da ihre Körperfarbe zur Tarnung dem Untergrund angepasst ist.
Die Bachforelle kommt von Spanien bis zum Ural in ganz Europa in kühlen,
sauerstoffreichen, fließenden und stehenden Gewässern mit Kies- oder Geröllgrund vor. Die
Oberläufe der Fließgewässer bilden den bevorzugten Aufenthaltsraum und werden daher als
Forellenregion bezeichnet. Als wertvoller Speisefisch wurden die Bachforellen in weiten
Gebieten der Erde eingebürgert. Die Seeforelle findet man von Skandinavien bis zum Ural,
auf den britischen Inseln sowie in den Voralpen- und Alpenseen. Die Meerforelle lebt im
europäischen Küstengebiet von Portugal bis hoch in den Norden.
Je nach Verbreitungsgebiet findet die Laichzeit der verschiedenen Forellenformen zwischen
Oktober und März im Süßwasser statt. Die Eier werden in eine flache Laichgrube gelegt, die
das Weibchen im kiesigen Flussgrund durch kräftige Schwanzbewegungen anlegt. Die Brut
schlüpft innerhalb von sechs bis acht Wochen und lebt weitere vier bis sechs Wochen lang im
Kies von ihrem Dottersack, bevor sie anfängt kleinen Insektenlarven und Krebstieren
nachzujagen. Später ernähren sich die Jungfische weiterhin von Insektenlarven und anderem
kleinen Getier und nehmen auch geflügelte Insekten an der Wasseroberfläche auf. Als Adulte
leben vor allem die großen Exemplare aller drei Formen in der Regel räuberisch und fressen
Fische. Jungfische bleiben einen längeren Zeitraum im Laichgewässer, um dann in einen
größeren Fluss, einen See oder ins Meer zu ziehen. Nur Bachforellen bleiben oft standorttreu.
Geschlechtsreif werden Forellen nach etwa drei bis fünf Jahren.
Die beliebte Regenbogenforelle ist übrigens keine heimische Art. Sie wurde Ende des 19.
Jahrhunderts aus Amerika eingeführt.
Durch die Regulierung und Verbauung unserer heimischen Flüsse und Bäche sind die
natürlichen Lebensräume aller drei Forellentypen bedroht. Viele Barrieren in Form von
Staustufen und Wehren behindern sie auf ihren Wanderungen und schneiden sie von ihren
Laichrevieren ab. Zudem stellen die Turbinen von Wasserkraftwerken eine tödliche Falle für
sie dar.
Das bedeutet, wir brauchen naturnahe und durchgängige Fließgewässer. Nur dann haben die
Forellen, wie auch andere Wasserbewohner, eine Chance als Schmuckstücke unserer
heimischen Naturlandschaft erhalten zu bleiben.
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Neunaugen, deren Entwicklung rund 400 bis 500 Millionen Jahren zurückreicht, gehören zur ältesten, noch lebenden Wirbeltierklasse der Erdgeschichte. Streng genommen zählen sie nicht zu den „Fischen“, sondern zu den so genannten Rundmäulern. Aufgrund von Schutzmaßnahmen haben sich die Neunaugenbestände in unseren heimischen Gewässern in den vergangenen Jahren allmählich erholt. Mit der Wahl zum Fisch des Jahres soll aber auch darauf hingewiesen werden, dass weitere Anstrengungen unternommen werden müssen, um den Fortbestand der einzelnen Arten zu sichern.
In Deutschland gibt es vier Neunaugenarten: Bach- und Flussneunauge, Ukrainisches Neunauge sowie das Meerneunauge. Statt des gewöhnlichen Fischmauls mit Ober- und Unterkiefer haben alle Arten einen kreisförmigen, innen bezahnten Saugmund auf der unteren Seite des Kopfes. Der Körper ist aalförmig und hat keine Schuppen. Die deutsche Bezeichnung Neunauge ist sehr alt und entstand durch ungenaue Beobachtung Die eigentlichen Augen, die nur einfach vorhandene Nasenöffnung und die sieben, seitlich gelegenen Kiemenöffnungen erwecken bei flüchtigem Betrachten den Eindruck, das Tier hätte neun Augen auf jeder Körperseite.
Alle Neunaugen laichen im Süßwasser ab und kommen dort zur Welt. Während die Bachneunaugen das ganze Leben im Süßwasser verbringen, handelt es sich beim Fluss- und Meerneunauge um Wanderarten. Direkt nach der Umwandlung zum erwachsenen Tier wandern sie ab in die Brackwasserregionen oder ins Meer. Dort ernähren sie sich parasitisch, indem sie sich an Fischen festsaugen und mit ihrem Zungenkopf die Haut aufraspeln. Dabei nehmen sie Blut und Gewebeteile auf. Z. T. bohren sie sich sogar bis in die Körperhöhle des Opfers vor. Im Gegensatz dazu nehmen Bachneunaugen im erwachsenen Zustand keine Nahrung mehr zu sich und werden somit auch nicht als Fischschädlinge auffällig. Mit dem Erreichen der Geschlechtsreife erlischt bei allen Arten die Nahrungsaufnahme.
Zur Fortpflanzung steigen Fluss- und Meerneunaugen oft mehrere hundert Kilometer in die Flüsse zu ihren Laichgebieten auf (sog. Lang-Distanz Wanderer). Im Frühling bilden sich Laichgesellschaften, die unter aktiven Paarungsspielen Laichgruben ausheben, indem sie mit Hilfe des Saugmaules Steine aufsammeln und entfernen. Nach dem Laichakt sterben die Neunaugen an Entkräftung.
Die geschlüpften blinden Larven, Querder genannt, vergraben sich im Sand oder Schlamm. Der Kopf bleibt frei und filtert feine Nahrungspartikel wie Kleinlebewesen oder Pflanzenteilchen aus dem Wasser. Das Larvenstadium ist die längste Phase im Leben der Neunaugen. Es dauert mindestens fünf Jahre. Anschließend vollziehen die Tiere einen erstaunlichen Gestaltwandel vom Larven- zum Erwachsenenstadium.
Im 19. Jahrhundert waren Neunaugen in unseren heimischen Gewässern noch sehr häufig und weit verbreitet. Sie wurden durch die Fischerei genutzt und waren als Nahrungsmittel des Menschen bis ins 20. Jahrhundert beliebt. Durch Verschmutzung und Verbau der Gewässer sind sie stark zurückgegangen. Wo durch Regulierungen keine sandigen Sedimentbänke mehr vorkommen, oder durch Aufstau kiesige Laichplätze verloren gegangen sind und Sandbänke von Schlamm überdeckt werden, verschwinden auch die Neunaugen. Hindernisse wie Querverbauungen können sie nicht überwinden und auch so manche Fischaufstiegshilfen nicht passieren.
Sollte der Ausbau von Wasserkraftwerken und Querbauwerken vorangetrieben werden, ist zu befürchten, dass sich der mancherorts inzwischen wieder gebesserte Erhaltungszustand der Neunaugen wieder verschlechtern könnte.
Der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF), das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST)
haben die Äsche zum Fisch des Jahres 2011 gewählt.
Die Äsche gehört zu den schönsten Fischen unserer Flüsse. Mit der Wahl zum Fisch des Jahres soll auf die Gefährdung ihrer Bestände in unseren heimischen Gewässern und auch auf die Beseitigung der
Ursachen hingewiesen werden
Die Äsche reagiert von allen einheimischen Fischen mit am empfindlichsten auf Umweltverschmutzungen. Sie gehört zu den Ersten, die sich von verschlechternder Wasserqualität vertreiben lässt. Die
Äschenbestände wurden vor 20 bis 30 Jahren durch die zunehmende Gewässerverschmutzung stark beeinträchtigt. Dank der großen Anstrengungen zur Reinhaltung der Gewässer ist inzwischen diesbezüglich
Besserung eingetreten, was aber nicht heißt, dass für die Äsche bereits Entwarnung gegeben werden kann.
Der derzeit maßgebliche Grund für den Bestandsrückgang in zahlreichen Äschepopulationen sind die europaweit immer noch ansteigenden Kormoranbestände. Kormorane erbeuten Äschen, wie vielfach
angenommen wird, keineswegs nur in naturfernen Gewässerstrecken, sondern richteten insbesondere auch in den Äschenbeständen sehr naturnaher und natürlicher Gewässern verheerende Schäden an. Die
Laichzeit der Äsche fällt zudem mit dem winterlichen Aufenthalt der Kormorane in Deutschland zusammen. Da sich die Laichplätze der Äsche über den natürlicherweise deckungslosen flachen Kiesbänken
befinden, sind sie während des Laichens eine leichte Beute.
Die Äsche ist ein Standfisch in kühlen, klaren, schnellfließenden größeren Bächen (ab 5-6 m Breite) und kleineren Flüssen. Sie ist der Leitfisch der nach ihr benannten Äschenregion. Das
Verbreitungsgebiet der Äsche erstreckt sich über fast ganz Europa. Sie fehlt in Spanien, Süditalien, Irland und in den meisten Flüssen der norddeutschen Tiefebene.
Die Äsche gehört zur Familie der Lachsfische (Salmoniden). Sie hat einen mäßig langgestreckten, seitlich abgeflachten Körper. Der Kopf ist klein und besitzt eine spitze Schnauze. Der Rücken ist
graugrün oder bläulichgrau, Flanken und Bauch silberweiß bis messingfarben gefärbt. Besonders auffällig ist die große Rückenflosse beim Männchen. Sie wird auch als Fahne bezeichnet und dient dazu
in der Laichzeit die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erregen. Das Gewicht einer ausgewachsenen Äsche kann bis zu 1,5 kg betragen, bei einer Länge von 50cm. In seltenen Fällen werden Äschen 70cm
lang und bis zu 3 kg schwer.
Die Äsche ist ein ausgesprochener Kleintierfresser (Insekten, Bachflohkrebse). Größere Exemplare fressen gelegentlich auch Kleinfische (z.B. Elritzen). Zur Vermehrung (März/April) sucht die Äsche
in ihrer direkten Umgebung geeignete Laichplätze mit Sand-Kies-Sedimenten auf. weiter zunehmende Fraßdruck durch Massenauftreten von Kormoranen, haben europaweit den Äschenbeständen arg
zugesetzt. Aus diesem Grund sollten die in den letzten Jahren begonnenen Renaturierungsmaßnahmen unserer Flüsse weiter vorangetrieben werden und Möglichkeiten zur Reduktion von Stauraumspülungen
und Schwallbetrieb, der periodisch weite Kiesflächen der Flüsse trockenlegt, gefunden werden. Denn nur in ökologisch funktionierenden Flusslebensräumen wird es langfristig möglich sein, die
Äsche, als ein wichtiges Element unserer heimischen Tierwelt, zu schützen und zu erhalten. Die noch vorhandenen guten Äschenbestände in verbliebenen gut strukturierten, naturnahen Gewässern
müssen jedoch insbesondere vor dem anhaltend hohen Fraßdruck der Kormorane bewahrt werden, da eine Widerbesiedlung anderer Gewässerbereiche nur aus diesen Restbeständen heraus erfolgen kann.